Folge 25: Wie man Entwickler findet und einstellt

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In der Vergangenheit wurden wir mehrfach gefragt, wie man Entwickler findet um ein Produkt umzusetzen. Diesmal reden wir über unsere Erfahrungen.

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Comments

  1. Hallo Christoph und Benedikt,

    das Thema fand ich hochspannend, zumal ich ja selbst viel mit der Auswahl von Bewerbern zu tun habe. Besonders hat mir das "pink unicorn" gefallen, geschickte Idee 🙂 !

    Freue mich schon auf die nächste Folge!

    Detlev

     

  2. Also ich muss schon sagen das mit pink unicorn machen nicht viele Leute. Das erzähl ich den Leuten meistens wenn ich über Fehlern bei der Auswahl von Freelancern über die Seiten Odesk, PeoplePerhour ousw. Spreche.

     

    Wolltest Du nicht noch Deine Jobbeschreibung auch zu den Shownotes stellen?

    fg

    THomas

  3. Klaus says

    Ich hör gerade mal die alten Folgen nach. Eigentlich hör ich's ja ganz gerne…

    (Kurz vorweg: Ich verwende hier "ich" als Synonym für den Programmierer und "du" als Synonym für den Chef/die Firma, die einen Job vergibt, niemand direkt)

    Das Thema GitHub und StackOverflow als Voraussetzung für das Einstellen von Entwicklern find ich schon irgendwie extrem unglücklich. Ich z.B. arbeite halt nicht an OpenSource. Die Firma bezahlt mich nicht dafür und so kannst du damit nur das beurteilen was ich in meiner Freizeit mache. Vielleicht beschäftige ich mich in der Freizeit nicht mit Programmierung. Vielleicht habe ich ne Familie zu versorgen und einfach keine Freizeit mehr übrig. Also komm ich für deinen Job schon mal nicht in Frage. 

    Genau das gleiche mit StackOverflow. Erlaubst du, dass sich die Leute in der von dir bezahlten Zeit mit Fragen von anderen Leuten auf SO beschäftigen? Wenn nicht, dann hast du meiner Meinung nach auch kein Recht, den Programmierer nach seiner Beteiligung an SO zu beurteilen. Genau das selbe wieder mit GitHub. Spricht Benedikt ja auch nochmal an. Damit filtert man halt viele gute Leute schon aus…

    Aber immerhin bezahltes Testprojekt. Da hab ich auch schon Bewerbungsgespräche erlebt, wo man sich nen Tag hinsetzen sollte und an Features für den potentiell neuen Arbeitgeber oder Kunden umsonst arbeiten sollte.

    Siehe dazu auch: https://blog.jcoglan.com/2013/11/15/why-github-is-not-your-cv/

    • Hi Klaus,

      Danke für deinen Beitrag. 

      Ich stelle mal meine Sichtweise hier dar. Ich stehe vor folgendem Problem: Ich habe genau eine Stelle zu besetzen. Für diese Stelle muss ich aus hundert(en) Bewerbungen zunächst fünf erfolgsversprechende Kandidaten für ein “Bewerbungsgespräch” herausfiltern. Am Ende des gesamten Prozesses muss EIN Programmierer eingestellt werden, der gut genug für die Bedürfnisse der Firma ist. Zeitansatz zur Lösung des Problems: <10 Stunden.

      Filtert mein Prozess gute/geeignete Programmierer raus? Ja.
      Ist es der ultimativ beste Prozess um Entwickler einzustellen? Ha ha ha… NEIN!
      Löst er mein Problem in der vorgegebenen Zeit mit gutem Ergebnis? Na aber hallo!

      Ich halte den Prozess für deutlich fairer als alles was ich bisher am eigenen Leib erfahren durfte. Eine Auswahl über den Lebenslauf ist meiner Meinung nach für die Füße, weil der Bewerber hier deutlich größeren Gestaltungsspielraum hat. Jeden Bewerber zu interviewen ist utopisch – gerade mit dem genannten Zeitbudget. 
      Und mal ehrlich: Selbst über den Prozess von Google gibt es genug Beschwerden. 

      Zu dem Punkt “Wenn du mir nicht SO/OSS erlaubst, dann hast du kein Recht SO/OSS für die Einstellung zu nutzen”, kann ich nur sagen, dass niemand gezwungen ist sich bei so einer Firma zu bewerben. Es ist auch niemand gezwungen bei so einer Firma zu arbeiten. Als Entscheidungsträger dieser Firma würde ich darüber keinen Schlaf verlieren. Denn weitergesponnen ist es nicht viel anders als zu sagen “Wenn du mir nicht erlaubst während der Arbeitszeit zur Schule zu gehen, dann hast du kein Recht einen Schulabschluss zu verlangen”. 
      Kurz gesagt: “Wir sind hier nicht bei Wünsch-dir-was, sondern bei Das-ist-halt-so”. 

      Zum Thema unbezahltes Test-Arbeiten stimme ich dir insoweit zu, dass es nicht mein Stil ist. Ich betrachte bezahlte Testprojekt als notwendige Kosten beim Finden eines geeigneten Entwicklers, auch wenn ich am Ende keinen Nutzen aus dieser Arbeit ziehe. Ich kann aber genauso verstehen, wenn eine Firma sagt “Wir haben genug Bewerber, die sich darauf einlassen, also warum nicht?” – auch hier wird niemand gezwungen.  

      Es gibt vermutlich mehr Einstellungsprozesse als Firmen auf der Welt: Jeder hat seine Vor- und Nachteile. Wichtig ist, dass er für die jeweilige Firma funktioniert. Wer generalisiert und behauptet “Prozess XXX ist schlecht und nur YYY funktioniert” schafft sich vielleicht eine Fangemeinde, aber wirklich Ahnung hat er keine. 

      PS: Was wäre denn dein Vorschlag für einen weniger “unglücklichen” Prozess?
       

      • Klaus says

        Dass ein Lebenslauf absolut nichtssagend ist, da stimme ich dir zu. Genauso nichtssagend ist es, SO und GitHub Profile zu verlangen. Wie z.B. Projekte wie Rockstar zeigen. Ich sehe immer wieder, wie Leute massenhaft große Projekte forken, nur um ihr GH Profil "aufzuwerten", damit Leute, die nur kurz drüber gucken denken, dass sie ganz große Macker in der Community wären.

        Das Argument mit dem "niemand ist gezwungen sich hier zu bewerben" ist Blödsinn, aber das muss ich hoffentlich nicht erklären. Wie James Coglan das beschreibt, kann man hier sagen: Du erwartest vom Programmierer, dass er sich in seiner Freizeit mit SO und Open Source Projekten beschäftigt. Damit stellst du indirekt schon mal den Anspruch, dass er sich auch in seiner Freizeit mit Arbeit beschäftigt. Wenn du nicht gewillt bist, ihn für SO Antworten zu bezahlen, dann hast du kein Recht, das von jemanden zu Verlangen, damit er das Recht erlangt für dich zu arbeiten.

        Das mit dem Schulabschluss ist nun schon ein wenig daneben, oder? Ziehen wir es auf ein anderes Level. Wie siehts aus mit Weiterbildung? Ist das auch das "Privatvergnügen" des Programmierers? Wenn er für den Job bei dir etwas neues Lernen muss, wird das bezahlt? Da fällt mir nur das ein: http://www.wamda.com/application/rapyd/assets/mfm_012/upload/investing_employees_med.jpg

        Traurig, dass es so ist, oder? Leute die sich nicht in ihrer Freizeit mit der Materie beschäftigen können, bekommen gar keine Chance bei dir arbeiten zu können. Ist doch traurig. Ist fast so, als wenn ein Arbeitgeber in die Beschreibung schreibt "Wir suchen die besten Ruby Programmierer(*)" und das Sternchen ist dann "solange sie bereit sind, ihre komplette Lebenssituation umzuwerfen und hier her umzuziehen."

        Der Prozess muss nicht nur für den Arbeitgeber funktionieren. Wenn der Prozess so unglücklich ist, dass er gute potentielle Kandidaten abschreckt, dann hat der Arbeitgeber dadurch auch nix gewonnen, dass der Prozess für ihn "effizient" ist.

        Ein besserer Prozess? Wie wäre es damit?

        Den hat Benedikt im Podcast schon so halb angesprochen. Schreib neben deinem "PINK UNICORN" folgenden Satz in die Ausschreibung: "Pack irgend ein Stück Code oder einen Blogpost über ein technisches Thema mit in die Bewerbung, auf das du stolz bist". Wenn das ein Link zu einem GitHub Projekt ist: Super. (PS: Nicht die gesamte Programmierwelt tummelt sich auf GitHub. GitLab, CodePlex, Bitbucket, oder vielleicht sogar selbst gehostete Dinge). Das kann dann z.B. auch ein Link auf einen Commit in einem großen Projekt sein, das du überhaupt nicht gesehen hättest, wenn du einfach nur auf das GitHub Profil des Bewerbers geschaut hast. Zusätzlicher Pluspunkt: Du hast sofort ein Thema über das du mit dem Bewerber reden kannst. Warum hast du diesen Code ausgesucht? Was ist so toll daran? Warum hast du nicht diese und jene Möglichkeit genommen? Perfekter Einstiegspunkt für ein Gespräch. Ich hatte mehrere Bewerbungsgespräche dieser Art (für Vollzeitstellen) und das waren definitiv die besten Gespräche die ich geführt habe.

        Aber nochmal generell zu einem Tenor der leider in deinem gesamten Kommentar mitschwingt: Nur weil sich manche Leute ausnutzen lassen (kostenloses Probearbeiten, erwarten, dass man in der Freizeit auch noch arbeitet, etc) heißt nicht, dass man das ausnutzen muss…

        • Hallo Klaus.

          Danke für deine Antwort. Schön, dass wir uns beim Lebenslauf einig sind. 

          Wenn sich ein Arbeitgeber durch das Forken von Projekten blenden lässt, dann ist das IMHO das Problem des AG und er muss damit leben. 

          Warum mein Argument “Blödsinn” ist, musst du mir schon erklären. Wenn es für mich ohne Erklärung klar wäre, dann hätte ich es ja nicht geschrieben – oder? 

          Dito für das Thema Schulabschluss: warum ist das daneben?
          Auch dort setzt der AG voraus, dass der Bewerber etwas mitbringt, das der AG nicht in der Arbeitszeit finanzieren würde. Bevor du jetzt sagst “Schulpflicht”: Wie sieht es mit Universitätsabschluss/Cisco-Zertifikat/ITIL/Berufsausbildung aus? 

          Selbst wenn der Prozess gute Arbeitnehmer ausfiltert (was IMHO jeder Prozess tut), ist das zu verkraften solange das Ergebnis am Ende stimmt. 

          Dein Prozess ist interessant. Mir stellt sich primär die Frage “Woher soll das Stück Code oder der Blogpost kommen?”
          OpenSource scheidet aus, weil das Freizeit ist. Fürchterlich viele Entwickler, die in der Arbeitszeit Blogs schreiben, gibt es auch nicht. An dem Punkt scheitert mein Verständnis. 
           

          • Klaus says

            Ähm, natürlich scheidet dann Open Source nicht aus. Der Unterschied ist eigentlich ganz einfach:

            Dein Prozess schreibt vor, dass sich der Bewerber bei SO oder GitHub Projekten einbringen muss. Also du entweder von den vorherigen Arbeitgebern verlangst, dass sie dem Bewerber OpenSource bezahlt haben, oder er sich in seiner Freizeit damit beschäftigt. Dazu hat meiner Meinung aber ein Arbeitgeber nur das Recht, wenn er den Bewerber z.B. auch für die Mitarbeit an einem OpenSource Projekt einstellen wird.

            Bei dem von mir beschriebenen Prozess, bittest du den Bewerber um irgendeine Arbeitsprobe die er herzeigen mag. Das kann ein Projekt aus seiner Freizeit sein. Kann aber z.B. auch eine kleine Probe aus Code sein, die er für den letzten Arbeitgeber gemacht hat. Bisher hatte noch kein Arbeitgeber von mir ein Problem damit, wenn es sich nicht gerade um das allergeheimste Geschäftsgeheimnis handelt.

            Zum Thema Ausbildung … Natürlich kann man einen Schul-, Uni oder Ausbildungsabschluss verlangen, das ist meiner Meinung nach nun auch keine Forderung die Leute großartig benachteiligt. Außerdem, wenn man nun mal ganz feine Haare spalten will, dann hat man mit Steuern auch die Ausbildung mitfinanziert … Anders sieht das meiner Meinung nach bei Fortbildungen aus. Ein Arbeitgeber hat meiner Meinung nach nur das Recht einen großen Katalog an Zertifikaten wie ITIL, Cisco, etc. zu verlangen, wenn er auch in die Fortbildung investiert. Einfach nur zu verlangen, dass die Leute mit einem gewissen Bouqet an Zertifikaten antanzen, aber selber überhaupt nix mehr in die Ausbildung der Mitarbeiter zu investieren ist einfach nur widerliches Schmarotzertum. Mir hat auch noch kein einziger Arbeitgeber einen Job versagt, weil ich irgend ein Zertifikat nicht hatte oder mir mehr Geld angeboten, weil ich irgendwas hatte.
            Noch kurz eine Randbemerkung: Das alles gilt für Festangestellte. Wenn man sich für eine bestimmte Aufgabe einen Consultant ranholt, dann kann man da natürlich gewisse Dinge erwarten, dafür bezahlt man dann ja auch einen deutlich höheren Kurs als bei einem Festangestellten.

            Zu dem Blödsinn: Es ist in meinen Augen Blödsinn mit Sätzen wie "niemand ist gezwungen hier zu arbeiten" und "Wir sind hier nicht bei Wünsch-dir-was, sondern bei Das-ist-halt-so" zu argumentieren. Ja, du wirst wahrscheinlich immer ein paar Leute finden, die die Voraussetzungen erfüllen, weil sie es geil finden ihre Freizeit für den Job herzugeben. Weil sie 24/7 für dich erreichbar sind. Auch im Urlaub. Aber ist das nachhaltig? Ist das sozial? Ist das vernünftig?

            Ich weiß, dass du jemanden für ein paar Stunden in der Woche suchst. Da mag das vielleicht alles für dich passen. Es klingt sowieso eher so, als ob du einen Consultant für ein paar Stunden jede Woche haben willst und keine Vollzeitkraft.
            Wenn du allerdings ein Vollzeitteam so zusammenstellst. Also mit Leuten bei denen es eine Voraussetzung ist, dass sie auch in der Freizeit arbeiten, wahrscheinlich auch an Wochenenden oder im Urlaub erreichbar sein müssen, dann werden sehr viele gute Leute da einen großen Bogen drum machen. Und ob du mit einem so zusammengebauten Team Spaß haben wirst. Ich bezweifle dies.

            Ich hoffe ich hab meine Standpunkte nun klar gemacht. Ich hab überhaupt nicht den Anspruch, deine Methode zu ändern. Ich wollte nur unter eine Folge mit dem Titel "Wie man Entwickler findet und einstellt" mal schreiben, dass jemand der seit vielen Jahren als Vollzeitentwickler arbeitet, von dem von dir dargelegten Prozess doch eher abgeschreckt als angezogen wird.

            Grüße,
            Klaus

            PS: Ich hatte diesen Kommentar in zwei Blöcken geschrieben und da stand quasi zwei mal das selbe drin. Benedikt war so freundlich mich den nochmal überarbeiten zu lassen. Das hier ist nun finaler 😉

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